Interview with Peter de Haan, Partner, EBP Schweiz AG
1. Was sind Ihrer Meinung nach die besten Methoden um das Klima einer Grossstadt zu verbessern?
Es gibt zwei Gruppen von Methoden, die erste sind Massnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen (z.B. Elektroautos statt Autos mit Verbrennungsmotor; z.B. sehr gute thermische Isolation der Gebäude, so dass auf Heizung mit Öl oder Gas verzichtet werden kann; z.B. Elektrobusse statt Dieselbusse), so dass der gegenwärtige Zuwachs des Treibhauseffekts und damit der Klimawandel reduziert wird.
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2. Wie stellen Sie sich eine Grossstadt in der Zukunft betreffend grünen Flächen (Bäume) und Solarenegie vor? Wird das ein bedeutendes Thema sein?
Grünflächen ja, Solarenergie siehe Frage 4. Zusätzlich sind die Massnahmen (a), (b), (c) und (e) aus Frage 1 wichtig.
3. Inwiefern trägt die Begrünung von Stadtflächen zur Verbesserung des Stadtklimas bei?
Neben der Begrünung von «Stadtflächen» können auch Häuserdächer und Fassaden begrünt werden. Die Kühlung durch Evaporation funktioniert aber nur, solange die Pflanzen Wasser zur Verfügung haben. Die Bereitstellung von Trinkwasser benötigt erstaunlich viel Energie für das Pumpen, Reinigen und Transportieren. Deshalb sollte das Regenwasser aufgefangen und für die Grünflächen verwendet werden.
4. Inwiefern tragen Solarpanels zur Verbesserung des Stadtklimas bei?
Wenn mit Solarpanels Photovoltaik (oder auch Solarthermie) gemeint ist: Wenn man Solarpanels als lokale Massnahme zur Kühlung versteht: Nur wenig. Sie wandeln zwar einen Teil der einfallenden Sonnenenergie in Strom um. Damit werden Photovoltaikpanels in der Sonne etwas wenig warm als gleich schwarze «normale» Fassadenpanels.
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5. Haben Sie Statistiken zu diesen Themen, welche Sie uns zur Verfügung stellen könnten?
Es geht um zukünftige Massnahmen, dazu gibt es noch keine Statistiken (welche ja immer nur die Vergangenheit abbilden). Relevante Berichte finden Sie im neusten BAFU-Klimaindikatorenbericht sowie namentlich auch in Deutschland (Berichte für das UBA, Berichte des PIK); die Stadt Frankfurt am Main ist die «Hochhausstadt» Deutschlands und dazu finden Sie viele Berichte mit Grundsätzen und Überlegungen zur Durchlüftung, Strassenschluchteneffekten, Kaltluftzufuhr usw.
6. Wie genau würde die Realisierung dieser Projekte (Begrünung von Stadtflächen und Solarenergie) aussehen?
Siehe dazu auch Frage 7 und Frage 8: (a) Bei Neubau-Vorhaben könnte Städte entsprechende Auflagen bei der Baubewilligung machen. Aber die meisten Gebäude sind schon gebaut: Für Grünflächen auf Privatgrund (in Hinterhöfen usw.) kann die Stadt lokal informieren, Workshops organisieren, Beratung anbieten, damit Gebäudebesitzer freiwillig zusammenarbeiten. 
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7. Wie kann der Einzelne zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen und wie bedeutend wären diese Anpassungen?
Wer kein Auto besitzt, beansprucht keinen Parkplatz und weniger Verkehrsfläche. Wer nur eine geringe Wohnfläche nutzt, vereinfacht die Verdichtung der Städte so, dass auch Stadtklima-Aspekte berücksichtigt werden können.
8. Was hindert die Bevölkerung daran, diese Projekte grossflächig umzusetzen und zur Verbesserung des Stadtklimas beizutragen?
Der grösste Teil der Bevölkerung sind Mieter/innen. Die erwähnten Anpassungen müssten durch die Gebäudebesitzer und durch die Gemeinde umgesetzt werden. Wo kommunale Bau- und Zonen-Ordnungen oder Sondergestaltungspläne sowie Beeinträchtigungen von Kantonsstrassen zu bewilligen sind, ist auch der Kanton involviert.
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